Erfolg macht schön!: Unterschied zwischen den Versionen
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Version vom 22. Mai 2012, 04:48 Uhr
Erfolg macht schön!
Manchmal kann es einem schon gewaltig auf den Nerv gehen. Wo der Erfolg ist, da stehen die Medien mittendrin und fühlen sich so richtig wohl, als ob sie das Erreichte selbst vollbracht hätten. Man ist dabei, beim großen Erfolg, das zählt.
Was dabei von den Vereinen alles riskiert wurde und zu welchem Preis dieser Erfolg gekauft wurde bleibt dabei unberücksichtigt. Wichtig sind Titel oder Aufstiege. Geld spielt hierbei meist keine Rolle.
Warum wohl gibt es innerhalb der UEFA keine einheitlichen Lizenzierungsrichtlinien? Weil man sonst, je man Festlegung einer adäquaten Schuldenobergrenze, zwischen 25 und 40% aller Mannschaften in den wichtigen Profiligen Europas die Lizenz verweigern müsste. Allein 75% der SerieA blieben auf der Strecke.
Geld spielt halt keine Rolle.
Macht Erfolg den wirklich schön?
Die Eintracht wird mit einer Übermannschaft „nur“ zweiter der 2. Bundesliga. Danach Sonderausgaben der lokalen Zeitungen, Sonderberichte im Fernsehen, Lobeshymnen für die Verantwortlichen von den Sponsoren, das komplette Programm eines Aufstieg-Erfolgs. Etwas übertrieben, dennoch durchaus zu Recht.
Real Madrid scheitert mit einem geschätzten Mannschaftswert von über einer halben Milliarde Euro im spanischen Pokal und in der Champions League, wird „nur“ Meister und hoch verschuldet tagelang gefeiert. Durchaus zu Recht. Athletico Madrid gewinnt die Europa League und kaum einer bekommt es mit.
Und der kleine FSV Frankfurt? 1983 abgestiegen und für lange Zeit (vergessen wir mal den blamablen Auftritt der Saison 1994/95) dritt- und viertklassig kehrt er, nach zwei Meisterschaften in Folge ins deutsche Profigeschäft zurück. Respektabel!
Der Aufstieg war noch ein Erfolg, den sich die Medien nicht nehmen ließen.
Sogar ein Platz auf dem Balkon des Römers war drin.
Doch zurück im Liga-Alltag zeigen die Medien seitdem gerne folgendes Bild:
Spärlich gefüllte Ränge in der riesigen Commerzbank-Arena bei nur 4.000 Zuschauern oder Äußerungen der Reporter, dass von den 17.000 Fußballinteressierten gegen den 1.FC Nürnberg mindestens 12.000 aus Franken gekommen sind. Da werden Jugendliche gezeigt, die es nicht schaffen Seifenblasen entstehen zu lassen oder Rentner, die ihre Zigarette nicht zum Glühen bringen. Und als man den V.I.P. Bereich der Haupttribüne des Frankfurter Volksbank Stadions in der Halbzeitpause ausstrahlte, als nur noch ein Zuschauer dort saß, man in dem Bericht des damaligen DSF behauptete, so sehen die Tribünen des FSV aus, ist sogar unserem ehemaligen Manager B. Reisig öffentlich der Kragen geplatzt. Man lässt von Medienseite aus keine Gelegenheit ungenutzt, den FSV lächerlich zu machen. Zu klein und unbedeutsam ist der Freundeskreis dieses Vereins für die große, bedeutsame Medienlandschaft.
Aber ist es nicht ein bemerkenswerter Erfolg mit diesem Verein „ohne“ Zuschauer vier Mal in Folge die Klasse der 2. Bundesliga zu halten? Ich finde schon! Jedoch außer einer Randnotiz, wenn überhaupt, springt da nichts heraus. Nirgends ist zu lesen, dass wir bisher immer die Lizenz ohne Auflagen erhalten haben. Der FSV Frankfurt wird nach wie vor gut geführt. Keine finanziellen Experimente, wie man sie vielerorts beobachten kann. Hertha BSC bekommt zum zweiten Mal innerhalb kurzer Zeit viele Millionen von unbekannter Hand geschenkt, um zu überleben, andere verpfänden künftige Einnahmen über viele Jahre um konkurrenzfähig zu bleiben. Etliche Traditionsclubs und Ex-Bundesligisten wie Aachen, Bielefeld oder Rostock hängen am finanziell seidenen Faden. Nicht so der FSV. In der gerade abgelaufenen Saison auf dem 13. Platz gelandet hat man 25 ehemalige Bundesligisten mit insgesamt 131 Bundesligajahren (1.Liga) hinter sich gelassen. Als der FSV 1983 neben Neuhaus, Fürth und dem FC Augsburg aus der 2. Bundesliga abstieg hatten 16 Mannschaften die Klasse gehalten. Zwei davon spielen heute Bundesliga (Hannover 96, SC Freiburg) einer ist wie dem FSV heute wieder Zweitligist (MSV Duisburg) und 13 spielen weiter unten, bis hin zur Verbandsliga.
Etliche Vereine mit geringen Etats ohne überzogene Finanzpolitik sind heutzutage erfolgreich in der 2. Bundesliga.
Spvgg. Greuther Fürth, SC Paderborn und FSV Frankfurt haben zusammen genommen einen kleineren Spieleretat als allein Eintracht Frankfurt.
SV Sandhausen und der VFR Aalen spielen zum ersten Mal im Profifußball währenddessen ehemalige Bundesligisten (Arminia Bielefeld, zuletzt 2009, Hansa Rostock 2008, Alemannia Aachen 2007, UEFA-Pokal 2005 und der Karlsruher SC 2009) in der dritten Liga spielen werden. Vier Vereine mit hohen Zuschauerzahlen und Schulden. Die Sender SKY und Sport1 sind vermutlich in tiefer Trauer. Zumal die 3. (Profi) Liga nach wie vor von Amateuren (dritten Programme) vermarktet wird.
Oder auch nicht.
Die Medien sollten anfangen umzudenken. So schön es auf der einen Seite auch ist, volle Stadien mit tobenden Fans zu zeigen. Erfolgreiche und gute Vereinsarbeit sollte nicht unberücksichtigt bleiben und zeigt sich nicht nur in Zuschauerzahlen.
Kleinere und weniger bedeutsame Vereine haben auch das Anrecht auf fairen Journalismus.
Die Medien können mit positiver Darstellung dazu betragen, diesen Vereinen etwas mehr Stellenwert zu verschaffen. Mannschaften wie der SC Paderborn, FC Augsburg, Spvgg. Greuther Fürth, FSV Frankfurt, SV Sandhausen oder der VFR Ahlen haben es verdient, dass man ihre Leistung in der Öffentlichkeit entsprechend honoriert.
Man kann auch guten Journalismus machen ohne Alles und Andere durch den Dreck zu ziehen.
Beim FSV Frankfurt gibt es auch zum Glück kein Problem mit Gewaltbereitschaft oder sonstigem rechtwidrigen Verhalten. Das wird vielleicht irgendwann mal ein anderer Bericht. Allerdings fand ich diesen Artikel von Rainer Frantzke und kann ich mich ihm nur anschließen: