Popularität oder der schwierige Kampf um Zuschauer

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Frankfurt, 22.11.2010


So richtig populär ist der FSV Frankfurt auch im dritten Jahr zweite Liga bisher nicht. Bei genauerem betrachten wundert dies nicht wirklich. Wer sich in der 80igern, 90igern oder 00ern als neuer Fan für Fußball zu interessieren begann, musste schon extrem schmerzfrei sein, um sich für den FSV zu entscheiden. Zu schlecht oder uninteressant waren die Leistungen der schwarz-blauen. Zumal man mit der Eintracht einen sehr erfolgreichen Konkurrenzverein in der eigenen Stadt hat.

Die SGE kratzte 1992 lange an das Tor zur deutschen Meisterschaft, 1995 spielte man im Waldstadion gegen Juventus Turin und 2006 gegen Istanbul und Newcastle. Die Bornheimer hingegen, spielten zu dieser Zeit gegen VFR Bürstadt, FC Ederbergland oder Eintracht Haiger. Nach einem kleinen Zwischenhoch stieg man 1994 in die 2.Fußballbundesliga auf. Doch dies wurde eher zum Fiasko. In den kommenden beiden Spielzeiten schaffte man es, mit zwei Negativrekorden (12 Punkte in der 2.Liga & 16 in der Regionalliga) bis in die Hessenliga durchgereicht zu werden. Wen wundert es deshalb, dass sich in den letzten 30 Jahren kaum ein neuer Fußballfan für den FSV entschieden hat.

Der Weg zu einem populären Verein ist gerade für den FSV schwierig. Andere Städte mit zwei Vereinen im Profibereich sind nicht so richtig zu vergleichen. Union Berlin hat seine Wurzeln im ehemaligen Osten der Stadt, München 60 ist ein alter und erfolgreicher Traditionsverein und St.Pauli hat außergewöhnlichen Kultstatus über die Grenzen von Hamburg hinaus. Nichts davon kann der FSV vorweisen. Außerdem sind die Einwohnerzahlen dieser Städte mindestens doppelt so groß. Mit brillianten Ideen versuchte der Verein den Stamm von derzeit 3.000 Zuschauern zu erhöhen. Zum Beispiel „Erst gucken-dann zahlen“ oder 1,- Euro Karten für Arbeitslose waren hervorragende Einfälle, brachten dauerhaft jedoch nicht mehr Zuschauer. Durch die „relativ“ geringen Zuschauerzahlen werden die Spiele von der DFL auf schlechte Sendezeiten gelegt (Sky hat da schon Einfluss) und schlechte Sendezeiten sind schlechte Abstoßzeiten. Und so kommt Eines zu Anderen. Der FSV und seine Fans müssen Geduld haben. Weiterhin erfolgreich sein und in einigen Jahren werden es mehr junge Menschen sein, die sich für den Sportverein begeistern können. Man wird den Stamm an Fans nur geduldig aufbauen können. Zu stark war die Eintracht in den letzten Jahrzehnten im Vergleich zum FSV.

Gerade in der heutigen Leitungsgesellschaft. Man sieht in den großen deutschen Sendern mehr bewegte Bilder aus der Premiere League, als aus der 3. Liga. Spielberichte der beiden Samstagsspiele der 2.Liga des 12. Spieltages gab es nur in der ARD. Wer diese 2x5 Minuten verpasste, hatte Pech. Weder in Sport1 noch im HR gab es in den folgenden Tagen ein bewegtes Bild zu sehen. Bei Letzterem am Samstag in der Fußballsendung „Heimspiel“ nicht mal das Ergebnis.

Dabei geht es in den Medienberichten nur um Einschaltquoten. Wer viele Fans hat bekommt längere und bessere Sendezeiten. Das Vereine auch mal sonderbare und riskante Wege gehen, um mehr Fans ins Stadion zu locken, interessiert dabei kaum. Schalke z. B. verpflichtet einen Tag von Schließung des Transfermarktes noch schnell neue Spieler für 30 Mio., obwohl man eigentlich schon lange kein Geld mehr hat. Vereine wie der Karlsruher SC, Arminia Bielefeld oder 1860 München leben über ihre Verhältnisse und wenn es zu schlimm wird, bekommt man von DFB mal 2 Punkte abgezogen, klappert die ansässigen Unternehmen ab bis das Geld wieder da ist, und weiter geht es. Im allergrößten Notfall hilft die Politik. Kaiserslautern pumpt die Lottogesellschaft an und der FC Eschborn hat den Vogel abgeschossen, als man von der Gemeinde Eschborn über Minister R. Koch refinanziert bzw. saniert wurde. Wirtschaftlich gut geführte Vereine mit etwas weniger Zuschauern werden von den Medien kaum oder gar nicht gewürdigt.

Was nicht 1. Bundesliga ist, wird auch gerne mal unter den Teppich gekehrt. Ganz anders handhabt es der hessische Rundfunk. Dieser Sender zeigt alles über die Eintracht, bringt LIVE Spiele der 3. Liga, manchmal auch der 4.Liga, alles über den Lieblingsverein vergangener Sportchefs KSV Hessen Kassel nur kein Wort über den FSV Frankfurt. Da weiß man doch, dass die GEZ Gebühren der Fernsehzuschauer für diese journalistische Meisterleistung gut aufgehoben sind. * Auch wenn das Verhältnis des Regionalsenders zum FSV noch nie besonders gut war und nach dem Spiel am 09.Mai 2010 gegen Koblenz vereiste, so sollte doch die Informationspflicht nicht wegfallen. Nach wie vor, ist der HR ein öffentlich-rechtlicher Sender und Teil der ARD, nicht der Privatkanal einzelner hessischen Mannschaften.

Durch die guten Leistungen der Saison 2010-11 werden die Medien über den FSV Frankfurt berichten müssen. Mehr Bereichte, mehr Medienrummel, mehr Fans. Langsam, konstant, geduldig. Mit der Zeit wird es schon mehr werden.


  • Anmerkung der Redaktion: Wir hoffen, der Sarkasmus kommt deutlich rüber.